Genossenschaft der fachärztlichen Versorgung
von Kindern und Jugendlichen

2025/2

Schwerpunktthema: Lust auf Pädiatrie und die Genossenschaft

Warum Pädiatrie in der Famulatur?

Für das Wahltertial meines Praktischen Jahres habe ich mir das Fach Pädiatrie ausgesucht. Die Wahl fiel mir leicht, da mich die Medizin rund um Kinder und Jugendliche schon immer interessiert hat und ich auch meine Praktika dahingehend ausgewählt habe.

Doch warum genau dieses Fach?
Einige Kommiliton:innen waren gar nicht glücklich, als sie Pädiatrie als Viertfach im dritten Staatsexamen zugelost bekommen haben, da es immerhin ein wahnsinnig weitläufiges Fach und damit eher undankbares Prüfungsfach ist.

Doch macht es diese Vielfalt nicht umso interessanter?
Während man sich in der Erwachsenenmedizin meist direkt auf ein Organsystem festlegt, lernt man in der Kinder- und Jugendmedizin verschiedenste Krankheitsbilder kennen und hat trotzdem die Möglichkeit sich je nach Interesse in verschiedenste Richtungen zu spezialisieren. Von sehr vielen RSV- und anderen Infektionen, die dem PJ im Winter geschuldet waren, über die typischen Kinderkrankheitsbilder (Invagination, Pseudokrupp, Fieberkrampf etc.) bis hin zu einigen spezielleren Erkrankungen wie der Erstmanifestation eines Diabetes mellitus Typ I oder einer Leukämie habe ich einiges in der Notfallambulanz und den beiden Stationen, auf denen ich eingesetzt war, erlebt. Wo in der Erwachsenenmedizin Ärzt:innen verschiedenster Fachrichtungen hinzugezogen werden müssten, wird in diesem Fach alles behandelt.

Besonders bewundernswert finde ich außerdem das hohe Regenerationspotenzial der Kinder und Jugendlichen. In der Regel kommen die Kinder, die ich im PJ gesehen habe, mit einer Erkrankung (keinen seitenlangen Vordiagnosen wie in der Inneren Medizin), werden ein paar Tage stationär behandelt und gehen danach gesund wieder. Das macht die Arbeit in der Pädiatrie meiner Meinung nach zu einer sehr befriedigenden Arbeit, da man den direkten Effekt seiner Arbeit sieht und die Patient:innen im Normalfall nicht in der nächsten Woche mit einer anderen Erkrankung vor der Tür stehen.


Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen.
Wenn die kleinen Patient:innen beispielsweise aufgrund onkologischer Erkrankungen wochenlang in der Klinik bleiben müssen und die ein oder andere unschöne Prozedur über sich ergehen lassen müssen, nimmt einen das ganz schön mit. Besonders sind mir zwei Fälle im Gedächtnis geblieben. Zum einen habe ich eine Totgeburt in der 20. Schwangerschaftswoche miterlebt, zum anderen eine 14-Jährige mit Morbus Crohn, die mehrere Wochen im Krankenhaus lag und unter rezidivierenden Schüben litt. Das geht einem erstmal nicht so schnell aus dem Kopf.

Doch auf der anderen Seite gibt es die schönen Momente:
Kinder auf dem Weg der Besserung, die dich anstrahlen, wenn du ins Zimmer kommst, dir selbstgemalte Bilder schenken (auch wenn man „nur“ PJlerin ist) oder dich auf dem Gang mit einem High-Five begrüßen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, sich in der Kinderarztpraxis niederzulassen, welche beispielsweise in chirurgischen Fächern häufig nicht so einfach gegeben ist. Hier begeistert mich vor allem die enge Patientenbindung. Durch die regelmäßigen U-Untersuchungen kann man die Kinder aufwachsen sehen und so deren Entwicklung bis ins Erwachsenenalter begleiten.

Ich habe mein PJ hauptsächlich auf zwei allgemeinpädiatrischen Stationen sowie in der Notfallambulanz verbracht, sodass ich nur für diese Bereiche sprechen kann. Jedoch haben mich die vier Monate dort in meiner Begeisterung für das Fach Pädiatrie bestärkt und ich kann nur jedem weiterempfehlen, sich dieses Fach als Wahlfach auszusuchen.

Franziska E.