Genossenschaft der fachärztlichen Versorgung
von Kindern und Jugendlichen

4/2025

PädNetzS Büro

Danke für 17 Jahre PädNetzS-Betreuung

Sonja Kuhn, die Leiterin des Genossenschaftsbüros, verlässt uns

Frau Kuhn, für mich sind Sie das wandelnde Lexikon für alle Fragen, die die PädNetzS eG betreffen. Erzählen Sie doch mal, wie es angefangen hat.

Das Geschäftsbüro der PädNetzS eG befand sich nach der Genossenschaftsgründung in Stuttgart in der Lenzhalde in der Praxis des damaligen Vorstandsmitglieds Martina Millner-Uhlemann. Eine der Praxismitarbeiterinnen betreute das Büro in Nebentätigkeit. Als diese ab 2009 reduzieren wollte, habe ich angeboten, sie zu unterstützen und bin freitags von Lenningen nach Stuttgart gependelt. Nach ihrem vollständigen Ausscheiden habe ich das Büro ganz übernommen und mittels Postnachsendeantrag von Lenningen aus betreut, bis 2020 in der Generalversammlung auf Anregung des Vorstands beschlossen wurde, den Genossenschaftssitz offiziell von der Lenzhalde nach Lenningen zu verlegen. Mein Mann, Ulrich Kuhn, war Gründungsmitglied und daher war ich von Anfang an dicht am Genossenschaftsgeschehen dran.

Was war damals anders?

Ein entscheidender Unterschied war, dass die Genossenschaft früher durch eine größere Anzahl aktiver Mitglieder belebt worden ist. Der Vorstand setzte sich aus fünf und der Aufsichtsrat aus neun Personen zusammen. Die gemeinsamen Sitzungen fanden in der Bezirksärztekammer in Stuttgart statt. Es gab außerdem ein regeres Interesse an den Generalversammlungen, die gut besuchte Veranstaltungen waren. Einige Jahre lang waren dabei auch unsere Kooperationspartner mit Ständen vertreten, so dass die Genossenschaftsmitglieder die Möglichkeit hatten, vor Ort Fragen zu stellen und Kontakte zu knüpfen.
Mehrmals hatten wir für die Versammlung Räume im Schloss Ludwigsburg angemietet und einmal ein größeres Rahmenprogramm mit Schlossführung und Besuch des Märchengartens organisiert. Zu dieser Veranstaltung kamen auch Familienmitglieder. Es entsprach der damaligen Stimmung in der Genossenschaft: alle waren begeistert für die Sache und man wollte sich gegenseitig kennenlernen.

Wie hat sich die Arbeit im Büro mit den Jahren verändert?

Anfangs waren die Aufgaben im Geschäftsbüro auf mehrere Personen verteilt. Neben der eigentlichen Bürostelle für die Mitgliederverwaltung, Buchhaltung, die Betreuung der Kooperationspartner usw. war eine weitere Teilzeitstelle für die früher aufwändigere Vermittlung der Schulungen eingerichtet, denn der Service wurde den Praxen damals noch in Rechnung gestellt. Ab 2009, als sich die Genossenschaft ein Jahr nach dem Gründungsdatum schon stärker professionalisiert hatte, gab es für 1-2 Jahre auch eine gesonderte Vorstandsassistenz, die die Sitzungen strukturiert und geleitet sowie Recherchevorarbeit für Projekte geleistet hat.
Nach und nach habe ich diese Aufgaben übernommen, die Sitzungen vorbereitet und im Vorfeld zu einzelnen Themen recherchiert, damit man in der Sitzung inhaltlich vorankommt. Da mein Mann im Vorstand und später auch Vorstandsvorsitzender war, liefen viele organisatorische Aufgaben über mich.
Ähnlich verhielt es sich mit der PädNetzS Info. Ursprünglich bestand das Redaktionsteam aus drei Ärzt:innen, die regelmäßig zusammenkamen, um die Inhalte festzulegen. Irgendwann wurden die Treffen in den virtuellen Raum verlegt und schließlich ganz eingestellt. Mein Mann, der eines der Redaktionsmitglieder war, hat sich von 2010 bis 2022 allein um das Fortbestehen des Genossenschaftsmagazins gekümmert, potenzielle Autoren angeschrieben, Anzeigenkunden und Kooperationspartner gesucht. Das war neben seiner Praxistätigkeit viel Arbeit, weshalb ich die Betreuung der Anzeigenkunden und die Rechnungsabwicklung übernommen habe.
Auch durch die zunehmende Digitalisierung haben sich Arbeitsschritte verändert. Früher verschickten wir einen monatlichen Rundbrief an alle Mitglieder, um über Neuigkeiten zu informieren und anstehende Projekte darzustellen. Thomas Jansen hat ihn verfasst. Im Zuge der Erweiterung der PädNetzS Homepage und der PädNetzS Info wurde der Rundbrief irgendwann obsolet. Heute schicke ich die Informationen per Mail an unsere Kommunikationsdesignerin Heide Sorn-Daubner, die die Homepage entsprechend aktualisiert. Nur noch wenige kurzfristige Mitteilungen oder Anfragen werden an die Mitglieder per Rundmail verschickt.

Ist die PädNetzS eG digital fit?

Die Genossenschaft war immer bemüht, hier Schritt zu halten. Seit 2024 läuft die gesamte Buchhaltung über eine Software. Und bereits 2010 haben wir ein Programm entwickeln lassen, über das wir unsere Mitgliederlisten führen. Alle Mitglieder befinden sich mit ihren vollständigen Angaben in einem digitalen Verzeichnis, so dass Änderungen oder Neueingaben automatisch protokolliert und transparent dargestellt werden. Gerade sind wir dabei, uns über den Erwerb einer neuen Software Gedanken zu machen, weil das Dateiformat nun, fünfzehn Jahre später, nicht mehr aktuell ist. Auf dem Markt gibt es inzwischen frei verkäufliche Vereinsmitglieder-Softwaresysteme, die wir für die Zwecke unserer Genossenschaft passend machen können. Das ist momentan meine Hauptarbeit, bevor ich den Staffelstab im Herbst an Frau Gökeler weitergebe.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Im Grunde befinde ich mich seit längerer Zeit in einem Spagat zwischen meinen Aufgaben für die PädNetzS eG, die im Lauf der Zeit gewachsen sind und meiner eigentlichen Tätigkeit in der Kinder- und Jugendarztpraxis meines Mannes, in der ich mitarbeite. Auch dort hat die Arbeit in den letzten Jahren stetig zugenommen. Ich habe noch einige Jahre bis zum Renteneintritt vor mir und eine neue Herausforderung gesucht. Als gelernte Kinderkrankenschwester hatte ich bereits vor einigen Jahren die Idee, ein Studium aufzunehmen, sie dann jedoch in die Zukunft verschoben, da meine Kinder damals noch klein waren. Nun erfülle ich mir den Wunsch seit Herbst 2024 berufsbegleitend und werde im Oktober meine schriftliche Prüfung zum Fachwirt für Gesundheit und Soziales vor der IHK ablegen. Im September trete ich meine neue Vollzeit-Stelle an.

Was werden Sie vermissen?

Die pragmatische Herangehensweise und der offene unkomplizierte Austausch mit den Vorständen, die meine Vorgesetzten waren. Für mich sind Kinderärzt:innen besondere Menschen. Ich habe sie alle als lebhaft, phantasievoll und ideenreich erlebt. Ihre Geduld und ihr langer Atem, wenn es darum geht, Projekte voranzutreiben, habe ich immer sehr bewundert. Als die PädNetzS eG gegründet wurde, haben auch Existenzängste eine Rolle gespielt. Man hatte die begründete Sorge, dass die Interessen der niedergelassenen Pädiater:innen bei den Selektivvertragsverhandlungen mit der AOK nicht ausreichend berücksichtigt würden. Seitdem hat die PädNetzS eG sehr viel erreicht. Einiges nimmt man heute vielleicht nicht mehr so wahr, weil sich manches, das realisiert worden ist, inzwischen etabliert hat. Projekte, in die man sehr viel Zeit und Geld investiert hat.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Nehmen wir das Beispiel HZV. Ich glaube nicht, dass er ohne das Engagement der PädNetzS eG so zustande gekommen wäre, wie er nun ist. Oder auch die Studie zur Hypersensibilisierung, die Frau Millner-Uhlemann geleitet hatte. Das war ein Mammutprojekt für eine solch kleine Genossenschaft, allein die Sorge, ob die Gelder reinkommen, die dafür versprochen worden sind. Die PädNetzS eG hat das damals großartig gestemmt. Die Gründung der PädNetz Akademie ist ein weiteres Beispiel und auch für das Thema Weiterbildungsförderung und -fond setzt sich die PädNetzS eG seit Jahren unermüdlich ein.
Natürlich engagieren sich auch andere Organisationen für die Belange der Niedergelassenen, die zum Teil ein viel größeres Budget im Hintergrund haben, mit der Möglichkeit, langfristig Projekte zu verfolgen. Aber oft sind dort die Häusärzt:innen das eigentliche Klientel.

Was wünschen Sie der Genossenschaft?

Ich würde der Genossenschaft wünschen, dass es mehr jüngere Leute mit neuen Ideen gibt, die bereit sind, sich einzubringen. Denn es ist doch ihre Zukunft und es sind ihre Interessen, um die es jetzt geht.
Die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder in der Vergangenheit und jetzt, die zudem nicht nur bei PädNetzS, sondern in vielen weiteren Organisationen engagiert sind, stemmen ein enormes Arbeitspensum und das seit zwei Jahrzehnten neben ihren Praxistätigkeiten. Sie bringen immer wieder neue Energie auf, um Dinge in Bewegung zu setzen. Würde sich die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, wäre es für alle leichter und auch motivierender, weil man Projekte in größerem Maßstab angehen und mehr erreichen könnte. Mir tut es direkt ein bisschen weh, wenn ich sehe, wie gering das Interesse an den Versammlungen ist. Gerade der Think Tank ist ja eine Veranstaltung, bei der man sich einbringen und sich sagen kann: das ist mir als Mitglied wichtig, da habe ich eine Idee, da möchte ich mitmachen.
Die Menschen in unserer Gesellschaft neigen momentan eher dazu, für einen Service zu bezahlen, als sich persönlich einzubringen. Aber dadurch entgeht ihnen die Erfahrung, wie bereichernd es sein kann, sich mit Gleichgesinnten für eine Sache einzusetzen.
Zu sehen, dass man gemeinsam etwas erreichen und sich gegenseitig unterstützen kann. Von diesem Miteinander, das doch auch Spaß macht, profitiert jede und jeder einzelne.

Zum Schluss vielleicht noch eine Anekdote aus 17 Jahren PädNetzS-Zeit?

Wir haben in der Vergangenheit auch gut besuchte Schnittstellenseminare organisiert, bei denen sich die PädNetzS eG mit Chefärzt:innen der Kinderkliniken austauschen. Ein solches Seminar hat 2018 im Turmforum des Bahnhofturms stattgefunden. Er ist ja im Stadtbild durch den Mercedesstern auf seiner Spitze sehr markant. Mitten in die Veranstaltung platzte plötzlich der aufgeregte Betreiber des Turmforums mit den Worten herein: „Wir müssen alles räumen – sie haben den Stern gekapert!“
Stuttgart 21 – Aktivist:innen hatten versucht, den Mercedesstern abzumontieren und waren gerade dabei, sich in einer spektakulären Aktion vom Bahnhofsturm abzuseilen und unser Seminarraum wurde nun als Kommandozentrale der Polizei benötigt. Wir wurden ins Hotel Steigenberger Graf Zeppelin umquartiert und konnten unsere Besprechung dort in Ruhe und mit der gewohnten Konzentration fortsetzen.

Liebe Frau Kuhn,
wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft!


Das Interview führte Susanne Schöninger-Simon im Sommer 2025

Wir begrüßen unsere neue Kollegin Kristina Gökeler

Frau Gökeler hat am ersten September die Nachfolge von Sonja Kuhn im Geschäftsbüro angetreten.

Frau Gökeler, ein richtiger Neuling im PädNetzS-Umfeld sind Sie nicht. Sie sind bereits für die PädNetz Akademie tätig und haben davor auch schon im Geschäftsbüro der Genossenschaft mitgearbeitet. Seit wann sind Sie dabei?

Mein erster Arbeitstag für die PädNetzS eG fand im Januar 2020 in der Bezirksärztekammer Stuttgart statt. Vertreter von PädNetzS und PaedNet Südbaden trafen sich dort zu einer gemeinsamen Sitzung, um über eine mögliche Struktur für die geplante Weiterbildungsakademie zu beraten. Ich habe an meinem ersten Arbeitstag also quasi am Gründungsmoment der PädNetz Akademie teilgenommen. In der Folge war ich dann in die weitere Planung eingebunden und übernahm mehr und mehr Aufgaben für die Akademie. Für das Genossenschaftsbüro hatte ich dann ab und an Frau Kuhn in ihrer Urlaubszeit vertreten und war extern für Kinder- und Jugendarztpraxen im Praxismanagement tätig wie für Personal, Praxisorganisation, Buchhaltungs- und allgemeinen Verwaltungsaufgaben.

Was ist Ihr Aufgabenbereich in der PädNetz Akademie?

Ich arbeite eng mit der Geschäftsführerin
Dr. Marie Sophie Bendig, Dr. Folkert Fehr sowie Prof. Dr. Klaus Deichmann zusammen. In meinen Aufgabenbereich fällt die Führung der Konten, die Kommunikation mit dem Steuerberater, Behörden sowie der allgemeinen Rechnungsabwicklung wie auch unter anderem mit den Weiterbildern, Seminar- und Fortbildungsteilnehmer:innen, Moderator:innen und Referent:innen. Ich bin mit für die organisatorischen Belange zuständig und hier die Ansprechpartnerin für Referent:innen, Moderator:innen, Ärzt:innen in Weiterbildung und den Weiterbilder:innen wie auch für den BVKJ und dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg. In Kooperation mit dem letzteren bieten wir vier Mal im Jahr Einzelseminartage an. Bei den Online-Seminaren kümmere ich mich im Hintergrund mit um den reibungslosen Ablauf.

Warum finden Sie die Kombination beider Arbeitsstellen interessant?

Die PädNetzS eG ist neben Paednet Südbaden e.V. eine der beiden Gesellschafter der Akademie, daher gab es bereits viele Berührungspunkte in meiner bisherigen Arbeit. Zum Teil durch personelle Überschneidungen, etwa bei Dr. Folkert Fehr, der im Vorstand der PädNetzS eG ist und zugleich die PädNetz Akademie wissenschaftlich berät. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ist unkompliziert, freundschaftlich und konstruktiv, das schätze ich sehr. Mit dem Redaktionsteam der PädNetzS Info hatte ich in meiner bisherigen Tätigkeit ebenfalls schon zu tun und ich freue mich darauf, die Zusammenarbeit ausdehnen zu können.
In organisatorischer Hinsicht gibt es Parallelen zwischen beiden Arbeitsbereichen und auch inhaltlich das Thema Weiterbildung. Die Organisation des Genossenschaftsbüros betrachte ich daher als eine Erweiterung meiner jetzigen Tätigkeit. Ich habe die Möglichkeit, einen noch umfassenderen Einblick in die Themen zu erhalten, die für die niedergelassenen Pädiater:innen wichtig sind. Das finde ich spannend, ebenso wie deren Umsetzung auf der berufspolitischen Ebene.
Außerdem erhoffe ich mir Synergieeffekte, die wiederum der Genossenschaft etwas bringen können.

Wie könnten diese aussehen?

Ich würde mir wünschen, durch meine Tätigkeit in beiden Bereichen dazu beizutragen, auf die Arbeit der Genossenschaft aufmerksam zu machen. Beim PädiaTREFF in Ulm, wo wir mit der Akademie vertreten waren, traf ich eine der ersten Seminarteilnehmer:innen der PädNetz Akademie wieder. Inzwischen arbeitet sie als niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in eigener Praxis und im Gespräch hat sie nochmals hervorgehoben, wie wertvoll die Teilnahme am Weiterbildungsprogramm für sie war. Das ist z. B. eine Gelegenheit, um daran zu erinnern, dass die Akademie aus einer Initiative von PädNetzS und der Paednet Südbaden hervorgegangen ist und weshalb eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft lohnenswert ist.
Beim PädiaTREFF wurde für mich erneut deutlich, wie wichtig persönliche Begegnungen sind. Es war einfach toll, sich vor Ort auszutauschen, mit so vielen jungen Pädiater:innen ins Gespräch zu kommen, die voller Tatendrang sind und interessante Ideen haben und ich würde mich freuen, wenn ich einige von ihnen für ein Engagement in der Genossenschaft motivieren könnte.

Das Interview führte Susanne Schöninger-Simon